> 6 Faltbare Bollerwagen im Test (2022)

Einfach und sicher losbollern

16.02.2022
Bild & Text: Philipp Pilson

Wer mit schwerem Gepäck, Haustieren oder Kindern unterwegs ist, wird einen Bollerwagen als Packesel nicht mehr missen wollen. Sechs faltbare Bollerwagen im Test.

Der nächste Sommer kommt bestimmt und wieder quält sich ein abgeschaffter Redakteur mit Kind auf dem einen Arm und Strandspielzeug, Schirm und Strandtasche in der anderen Hand mühsam zum Strand.

Nebenan zieht ein Familienvater mit einem sogenannten Bollerwagen locker vorbei. Aber der Name trügt, denn man hört ihn kaum. Zeit für einen genaueren Blick. Nicht nur am Strand oder auf dem Campingplatz, auch im Alltag sind die modernen Wagen auf vier Rädern ein willkommener Helfer geworden. Längst bollern sie nicht mehr, sind faltbar und leichtgänging.

Die Auswahl an Bollerwagen ist groß. Unterschiede gibt es beim Handling und Fahrkomfort, die einen besitzen ein Regenschutz oder überzeugen durch ihr geringes Eigengewicht, andere wiederum sind dank spezieller Bereifung mehr für den Einsatz in unwägbarem Gelände geeignet und entsprechend robuster. Und damit der wertvollen Fracht nichts passiert, ist die Frage, ob ein Wagen kippt oder stabile Bodenhaftung verspricht, nicht ganz unwichtig.

Wir haben sechs beliebte Modelle genauer unter die Lupe genommen und einem Praxistest unterzogen:

Fritz Berger Bollerwagen

Ist der Faltmechanismus erst einmal verstanden (ziehen und drücken gleichzeitig), lässt sich der Berger Bollerwagen sehr leicht auf- und wieder abbauen.

Das kompakte Modell überzeugt mit viel nutzbarem Volumen, geringem Gewicht und hohen Seitenwänden, sodass auch großes Gepäck sicher transportiert werden kann. Der Bezug macht einen robusten, wetterbeständigen Eindruck.

Auf Asphalt lässt sich der Wagen dank der schmalen Räder leichtgängig ziehen, allerdings begleitet von einem lauten Rattern der Hartplastik-Räder. Auf engen Gehwegen stören die wenig spurtreuen Räder, die ständiges Gegenlenken erfordern. Auch im Sand zeigen sich die schmalen Reifen als wenig hilfreich: Die Räder stehen schnell quer, blockieren und/ oder sinken permanent ein. Mit geringer Beladung ist ein Fortkommen gerade noch gegeben.

Hinweis: kein Personentransport zugelassen.

Wer auf etwas Komfort verzichten kann, vorrangig auf Campingplätzen und nicht unbedingt am Strand unterwegs ist, für den ist das leichteste Modell im Test eine preisgünstige Alternative. Für 30 Euro mehr lohnt der Blick auf den geländegängigen Berger Beach.

Fritz Berger Bollerwagen Beach

Der größere Bruder des Berger Bollerwagens ist vom Aufbau und der Ausstattung her fast identisch, bringt aber rund 2,5 Kilogramm mehr Eigengewicht auf die Waage.

Der Beach überzeugt mit reichlich Stauraum und tiefen Seitenwänden, leichtem Auf- und Abbau und der robusten Verarbeitung. Zusätzlich erleichtert die verlängerte Deichselstange mit ergonomisch angenehmerem Bügelgriff (abnehmbar) das Ziehen und Lenken enorm, unterstützt von den extra großen, auf Asphalt aber lauten Plastikreifen (Durchmesser 18 Zentimeter). Diese sorgen dafür, dass der Wagen sich leicht durch den Sand ziehen lässt und auch auf anderen Untergründen läuft der Bollerwagen rund. Die indirekte Lenkung erfordert allerdings Gegenlenken. Für das höchste Gewicht im Testfeld gibt es dicke Minuspunkte.

Die Größe macht den Unterschied: Dank der größten Reifen im Test ist der Bollerwagen Beach zwar schwerer als andere Testkandidaten und sperriger als das Berger- Pendant mit kleinen Rädern, dafür ist er ein wahrer Strandläufer mit soliden Zuladungsreserven.

Frankana Happy FF

Der mit Abstand längste Wagen im Test macht eine gute Figur, nicht nur optisch.

Mit an Bord des Happy FF von Frankana sind eine extra Hecktasche und ein abnehmbares Dach als Regen- und Sonnenschutz – sehr praktisch. Die zehn Zentimeter breiten, profilierten Kunststoff- Räder laufen erstaunlich leise über den Asphalt, dazu lässt sich der Wagen mit komfortablem Bügelgriff leichtgängig führen, auch aufgrund des tiefen Schwerpunkts der Ladung.

Im Test zeigt sich der Happy FF von den Fahreigenschaften im Sand fast auf Augenhöhe mit dem „Strandläufer“ Berger Beach, etwas schwerfälliger, aber trotzdem gut. Die niedrige Aufbauhöhe könnte bei holprigen Strandgängen dazu führen, dass größere Gegenstände herausfallen. Dagegen ist der Inhalt komfortabel zugänglich und beim Beladen muss weniger angehoben werden.

Egal ob auf dem Campingplatz, beim Einkauf oder am Strand, bei Sonne und bei Regen – mit seinen Eigenschaften ist der Frankana Happy FF ein flexibler Bollerwagen für fast jede Situation und damit ein echter Allrounder.

Reimo Camp4 Strandbuggy

Der Camp4 Strandbuggy trägt sein bevorzugtes Einsatzgebiet bereits im Namen.

Auf extrabreiten Reifen schwebt er geradezu über den Sand – ohne jemals wirklich einzusinken. Insgesamt hinterlässt der Strandbuggy einen stabilen Eindruck und bietet mit zwei Extra-Taschen an der Front viel Stauvolumen. Der Auf- und Abbau geht leicht von der Hand. Kleines Manko des Testmusters: Ohne Ladung und entsprechendem Gewicht rastete das mittlere Bodenteil nicht richtig ein und klappte immer wieder hoch. Auch die Lenkung zickt hin und wieder: Sie geht schwergängig und muss öfters austariert werden.

Kompakt, stabil und reichlich Volumen – Der Camp 4 ist vergleichbar mit dem Berger Beach, aber deutlich leichter. Dafür muss auf den komfortablen Bügelgriff verzichtet werden, die Lenkung läuft nicht wirklich rund.

Outwell Maya Transportwagen

Der Maya-Transportwagen von Outwell ist das teuerste Modell im Test.

Das zeigt sich an der sehr guten Verarbeitung, dem schicken Design und zahlreichem Zubehör wie eine extra Tasche und abnehmbare Kühltasche (16 Liter) mit Tragegurt, die am Heck befestigt wird. So bleiben Lebensmittel für das Picknick länger frisch. Ebenfalls mit dabei: eine wasserdichte Abdeckung – allerdings kein Regendach. Der Teleskopgriff mit angenehmem Bügelgriff kann auf eine Höhe von bis zu 120 Zentimeter (ab dem Boden) ausgezogen werden, gut für Großgewachsene. Auf- und Abbau geht locker von der Hand.

In puncto Fahreigenschaften platziert sich der Maya eher im unteren Mittelfeld: Die schmalen Räder sind ungewöhnlich laut und die Lenkung läuft eher schwerfällig, dafür ist sie direkt. Positiv hingegen: Dank niedrigem Schwerpunkt liegt die Ladung sicher „auf der Straße“ und auch Randsteine überwindet der Maya problemlos. Die schmalen PVC-Räder sind zwar pannensicher, für den Strand eignen sie sich allerdings weniger – sie sinken schnell ein, zudem lässt sich der Wagen mit ihnen hier nur schwer ziehen.

Ob Urlaub, Stadt oder Park – der Maya von Outwell macht eine gute Figur und glänzt mit Extra-Zubehör. Die pannensicheren PVC-Reifen nehmen Randsteine ohne Probleme, im Sand ist allerdings Schluss.

Uquip Bollerwagen Buddy

Der Buddy von Uquip ist ein Hingucker.

Die rote Farbe, der Bügel und die eng zusammenstehenden Hinterreifen heben den Bollerwagen vom Rest des Feldes ab. Der Auf- und Abbau geht mit dem bereits bekannten Schnellfaltsystem auch hier zügig. Die großen geländegängigen Räder mit Profil eignen sich gut für verschiedene Untergründe, seien es Asphalt, holpriger Erdboden oder Sand. Die Abrollgeräusche sind weder besonders laut, noch leise. Der Bügelgriff ist angenehm weich, klappt bei Nichtbenutzung allerdings nach unten. Der Bügel ermöglicht eine gute Kraftverteilung beim Ziehen und Lenken, was ein angenehmes Fortbewegen ermöglicht – und er lässt sich wie ein Einkaufswagen schieben.

Im Sand schlägt sich der Buddy gut, aber Achtung: Es droht Kippgefahr bei schwerer Last und Kurvenfahrt aufgrund der eng zusammenstehenden Hinterreifen, daher als Transportmittel für Kinder weniger geeignet. Insgesamt überzeugen beim Buddy Qualität und die geräumige Ladefläche.

Schickes Design, extra breite Strandräder, angenehmer Transport – der Buddy von Uquip macht viel richtig, ist hin und wieder aber etwas kippelig.

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