> Unterwegs im Cuxland

An Watt und Meer

16.05.2020
Text: Axel Scheibe | Bild: Shutterstock – Heide Pinkall; Axel Scheibe

Ganz oben in Niedersachsen liegt Cuxhaven mit dem umliegenden Cuxland und dem Watt, das täglich unter Wasser steht.

Cuxhaven hat viele Gesichter. Bedingt durch die Lage an der Nordspitze Niedersachsens wird es von zwei Seiten vom Meer umspült und es gibt schon zwischen dem Sandstrand in Duhnen, der von zahlreichen großen und kleineren Hotels gesäumt wird und der Grimmershörn-Bucht auf der anderen Seite, die vom Grünstrand dominiert wird und wo sich in den Häusern hinterm Deich noch Historisches erhalten hat, deutliche Unterschiede.

Noch anders sieht es ganz im Osten aus, dort wo sich die kleine Stadt rund um den Hafen richtig städtisch präsentiert. Immerhin liegt man ja am Weltschifffahrtsweg und war bis 2008 sogar die Schiffsmeldestation für Hamburg und den Nord-Ostsee-Kanal. Das ist Vergangenheit, doch besonders die Alte Liebe zieht Jahr für Jahr Tausende Besucher an, die von dort aus, über Lautsprecher kommentiert, die großen Pötte vorbeifahren sehen möchten. Und das ist durchaus garantiert, denn besonders die großen Kreuzfahrtschiffe fahren nach Fahrplan und auch relativ pünktlich.

Das Cuxland hat viele Gesichter

Das freundlichste Gesicht der Stadt in der Außenwirkung ist natürlich Jan Cux mit seiner Freundin Cuxi. Die Gäste begrüßen sie als beliebte Maskottchen und begleiten sie auf Schritt und Tritt. Den beiden lustigen Figuren begegnet man so ziemlich an jeder Ecke. Dem Ruf als Nordseebad wird Cuxhaven besonders am Sandstrand von Duhnen gerecht. Hier reiht sich – gut geschützt hinterm Deich – Hotel an Hotel und auch Campingplatz an Campingplatz. Nur einen Katzensprung entfernt vom bunten Reigen der Strandkörbe, die, entsprechendes Wetter vorausgesetzt, immer gut gefüllt sind. Ganz egal, ob das Meer nun gerade da ist oder auch nicht. Dieser Wechsel der Gezeiten mag zwar manche Wasserratte nerven, doch genau der ist es, der dem Urlaub an der Nordsee den speziellen Reiz, das Besondere verleiht.

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Weltnaturerbe Wattenmeer vor der Tür

Und genau das ist auch der Grund für die vielen Wiederholungstäter, die es seit Jahren oder gar Jahrzehnten regelmäßig hierher zieht. Man hat halt das Weltnaturerbe Wattenmeer direkt vor der Tür. Dem einen oder anderen Ausflug auf dem Meeresboden steht nichts im Weg. Nur Achtung, man sollte sich vorher genau über die aktuellen Zeiten für Ebbe und Flut erkundigen, sonst kann es böse ins Auge gehen. Anfängern sei also auf jeden Fall eine der vielen Wattführungen empfohlen. Nicht nur, dass der Wattführer den richtigen Weg kennt und weiß, wann es Zeit für den geordneten Rückzug ist, er kann viel über den Nationalpark erzählen und auch die berühmten Wattwürmer kommen zu ihrem Recht.

Das absolute Watterlebnis ist und bleibt aber eine Tour mit der Wattenpost hinaus zur Insel Neuwerk. Waren es früher wirklich nur die Post und wichtige Dinge des täglichen Bedarfs, die die Kutscher mit ihren stämmigen Pferden auf dem zwölf Kilometer langen Wattenweg hinaus zur Insel brachten, sind es heute, besonders in der Ferienzeit, gleich mal zwei oder drei Dutzend Pferdewagen voller Touristen, die den Kurzausflug nach Hamburg (Neuwerk gehört zur Freien Hansestadt) gebucht haben. Ein Erlebnis, das dann einen gewissen Hauch von Abenteuer versprüht, wenn es durch tiefe Priele (Flüsse) geht, die selbst in der Niedrigwasser-Zeit den Pferden bis zum Bauch und höher reichen und je nach dem Geschick der Kutscher und des Timings sogar für nasse Füße in der Kutsche sorgen. Da fragt sich so mancher Fahrgast, ob das wohl gut geht. Doch es geht gut. Die Kutscher wissen, was sie tun.

Vorbei an der Nordspitze des Sandstrandes, wo mit der Kugelbake das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt thront, erreicht man zu Fuß oder am besten per Rad den Grünstrand an der Grimmershörn-Bucht. Dort wartet, der Name Grünstrand sagt es, eine ganz andere Variante der Nordsee. Die Gäste, die in den Hotels in Grimmershörn wohnen, haben zumeist auch nicht das Badevergnügen als Priorität. Es ist der Weltschifffahrtsweg, der sie fasziniert. Stundenlang kann man auf dem Balkon sitzen, den großen Pötten nachschauen, die Tausende Container oder wahlweise ähnlich viele Urlauber in Richtung Hamburg bringen. Wer da kein Fernweh bekommt …?

Campingplatz

Camping Wattenlöper, Cuxhavener Straße 57, 27476 Cuxhaven, Tel.: 04721/426051, info@wattenloeper.de, www.wattenloeper.de
Der Platz bietet 93 Touristenparzellen, aber auch 110 Dauerstandplätze. Zum Wasser sind es 200 Meter. Die Ausstattung ist ausreichend, das Sanitärangebot sehr gut.
ADAC-Vergleichspreis: 40,10 Euro

Infobox

Den kompletten Reisebericht „Cuxland“ lesen Sie in Camping, Cars & Caravans 5/2020.

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