> COVID-19 und Mobiles Reisen

Auf Tour trotz Coronavirus?

30.06.2020
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)

Das Coronavirus (COVID-19) hat Europa und Deutschland im Griff. Viele Caravaner stellen sich die Frage, ob und wohin sie unbesorgt fahren können.

Auf einen Blick:

Die Bundesregierung hat die weltweite Reisewarnung zum 15. Juni aufgehoben. Statt einer pauschalen Warnung gibt es Reisehinweise zu jedem einzelnen Land. Zahlreiche europäische Länder haben ihre Grenzen inzwischen wieder geöffnet. Reisen mit dem Wohnwagen – auch außerhalb Deutschlands – wird dadurch grundsätzlich wieder möglich. Vor Ort im Reiseland können aber Einschränkungen bestehen oder sich bei einer dynamischen Entwicklung des Infektionsgeschehens auch während des Aufenthalts verändern. Es ist daher ratsam, sich vor Antritt der Reise genau zu informieren, wie die Lage vor Ort ist und in welchem Umfang Campingplätze, Restaurants, Cafés und Strände geöffnet sind. Eine Reservierung auf dem Campingplatz wird dringend empfohlen.

Zur weiteren Entwicklung empfiehlt Camping, Cars & Caravans einen Blick auf die Internetseite des Auswärtigen Amtes. Dort finden sich gebündelt aktuelle Hinweise zu den einzelnen Ländern sowie Informationen zu Beschränkungen an den Grenzen.

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COVID-19: Risikogebiete

Das Corona-Virus hat sich weltweit verbreitet. Die Dynamik der Verbreitung unterscheidet sich regional jedoch stark. Das Robert Koch-Institut hat eine Liste mit Ländern erstellt, in denen ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit SARS-CoV-2 besteht. Diese Liste wird fortlaufend aktualisiert. Mit Stand vom 26. Juni waren in Europa Schweden, einige Länder auf dem Balkan wie Albanien und Serbien sowie die Ukraine, die Türkei und Russland als Risikogebiete eingestuft.

Aktueller Stand

Update 30.06.2020

Immer mehr Länder in Europa lockern die Corona-Auflagen. Der Tourismus – vielerorts eine wichtige Einnahmequelle – nimmt langsam wieder Fahrt auf. Einreisen nach Italien sind bereits seit Anfang Juni wieder möglich. Spanien öffnete seine Grenzen zum 21. Juni für EU-Bürger. Eine Quarantäne nach der Einreise ist nicht mehr nötig. Beide Länder waren von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen, inzwischen hat sich das Infektionsgeschehen aber stark abgeschwächt.

In Deutschland steht derzeit besonders der Landkreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen im Mittelpunkt. Mehr als 1.500 Mitarbeiter einer Fleischfabrik hatten sich mit dem Virus infiziert, die Fallzahlen pro 100.000 Einwohner stiegen deshalb über die von der Politik definierten Grenzwerte. In der Folge wurden im Landkreis Gütersloh und zeitweise auch im angrenzenden Landkreis Warendorf wieder strengere Kontaktbeschränkungen eingeführt.

Update 28.05.2020

Die Bundesregierung plant, Reisen in 31 europäische Länder wieder zu ermöglichen, sofern es die Infektionslage und die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie zulassen. Wie tagesschau.de und die dpa vermeldeten, sollen ab dem 15. Juni die weltweiten Reisewarnungen für Touristen teilweise aufgehoben werden. Dies gehe aus dem Entwurf eines Eckpunktepapiers „Kriterien zur Ermöglichung des innereuropäischen Tourismus“ hervor.

Neben 26 EU-Ländern würde die Aufhebung der Reisewarnungen auch für Großbritannien, Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein gelten. Bundesaußenminister Heiko Maas betonte in dem Schreiben des Auswärtigen Amtes: „Die Aufhebung der Reisewarnung soll nun gerade rechtzeitig vor der Ferienzeit das Startsignal für grenzüberschreitenden Sommerurlaub in Europa geben.“ Ab 15. Juni soll die Reisewarnung durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden, in denen die Risiken für jedes Land aufgezeigt werden.

Update 13.05.2020

Lockerungen bei den Grenzkontrollen beschlossen: Wie Innenminister Horst Seehofer (CSU) in der heutigen Bundespressekonferenz verkündete, sollen bereits ab kommenden Samstag, 16. Mai, Kontrollen an der deutschen Grenze vorsichtig gelockert werden. Des Weiteren kündigte Innenminister Seehofer ein vollständiges Ende der Grenzkontrollen ab Mitte Juni an.

Bereits in der Nacht zum Samstag enden zunächst die Grenzkontrollen zu Luxemburg. Deutschland sei ebenfalls bereit, die Kontrollen an der Grenze zu Dänemark einzustellen, „sobald die dänische Regierung ihre laufenden Konsultationen mit ihren jeweiligen Nachbarstaaten vollzogen hat“, so Seehofer.

An den Grenzen zu den Nachbarstaaten Österreich, Schweiz und Frankreich soll ab Samstag nur noch stichprobenartig kontrolliert werden – allerdings noch bis zum 15. Juni. Alle Grenzübergänge dürfen genutzt werden, grundsätzlich gelte aber weiterhin, dass nur einreisen dürfe, wer einen triftigen Grund hat. Die Bundespolizei prüfe „flexibel und risikobasiert“, so der Innenminister, „nicht so systematisch wie bisher“. Zuvor hatte die österreichische Regierung verkündet, bereits ab diesen Freitag die Kontrollen zu Deutschland nur noch stichprobenartig durchzuführen und die Grenze am 15. Juni vollständig zu öffnen.

Von der Entscheidung nicht betroffen sind die Grenzen zu Polen und Tschechien, da hier bisher auf deutscher Seite keine Grenzkontrollen stattgefunden haben. Allerdings herrschen dort strikte Reisebeschränkungen vor.

Grund für die nun beschlossenen vorsichtigen Lockerungen ist die positive Entwicklung des Infektionsgeschehens. Bei einem starken Anstieg der Infektionszahlen würden die Kontrollen wieder intensiviert werden. Das Ziel bleibe aber weiterhin, ab Mitte Juni einen freien Reiseverkehr in Europa anzustreben, so der Innenminister. Auch die EU-Kommission spricht sich für eine vorsichtige Öffnung der Binnengrenzen aus und plädiert dafür, die Reisebeschränkungen schrittweise fallen zu lassen.

Im Rahmen der Bundespressekonferenz wurde darüber hinaus verkündet, dass die weltweite Reisewarnung für Touristen schrittweise aufgehoben werden soll, beginnend mit europäischen Ländern. Einen Zeitpunkt nannte Bundesaußenminister Heiko Maas aber nicht.

Update 07.05.2020

In den vergangenen Tagen hat sich einiges getan. Viele Bundesländer lockern die Reise-Beschränkungen und damit steigen die Chancen auf einen Sommerurlaub – zumindest in Deutschland. Da der Bund die Verantwortung für Lockerungen den Ländern überlässt, unterscheiden sich die Regelungen von Bundesland zu Bundesland.

  • Als erstes Bundesland will Niedersachsen ab dem 11. Mai Campingplätze – neben Gastronomie und Ferienwohnungen – wieder regulär für Touristen öffnen. Vorrausetzung ist allerdings eine maximale Belegung von 50 Prozent der vorhandenen Stellplätze. Zudem gilt eine „Wiederbelegungssperre von mindestens sieben Tagen“. Auch in Nordrhein-Westfalen sollen voraussichtlich ab dem 11. Mai die Campingplätze wieder öffnen. Weitere Informationen liegen hier jedoch noch nicht vor.
  • Ebenfalls eine Perspektive erhält Sachsen-Anhalt: Hier sollen laut MDR Campingplätze am 15. Mai ihre Pforten wieder öffnen dürfen – allerdings zunächst nur für Einheimische aus Sachsen-Anhalt mit autarken Reisemobilen.
  • Langsam wieder in Gang kommt auch der Camping-Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern: Laut Landesregierung dürfen ab dem 18. Mai Campingplätze wieder einheimische Gäste empfangen, ab dem 25. Mai dann auch Gäste aus anderen Bundesländern. Einschränkung für die Campingplätze: Eine maximale Auslastung von 60 Prozent.
  • Auch in Bayern gibt es einen Zeitplan, ab wann Ferienwohnungen und Campingplätze wieder öffnen dürfen. Am 5. Mai teilte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit: „Wir werden zu Pfingsten, am 30. Mai, Hotel und Tourismus zulassen.“ Die Öffnung erfolge allerdings ohne Sauna und Schwimmbäder und nur unter strengen Hygieneauflagen.
  • Ebenfalls ab Pfingsten plant Baden-Württemberg die Campingplätze für Touristen wieder zu öffnen. Laut Landesregierung sei eine autarke Versorgung allerdings Voraussetzung.

Neben den Bundesländern versuchen auch Personen, Campingplatz-Betreiber und Verbände mit Online-Petitionen für die Öffnung von Camping- und Stellplätzen zu werben und die Politik weiter auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Schon jetzt ist klar: Die ersten Lockerungen bei den Beschränkungen des Tourismus werden mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer hohen Nachfrage von Camping- und Stellplätzen führen, so Christian Günther, Geschäftsführer des BVCD im SWR. Zudem sei aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit und den Kosten für Schutzmaßnahmen mit höheren Preisen zu rechnen. Günther rät, frühzeitig zu Buchen und die Haupturlaubszeit zu meiden.

Update 29.04.2020

Die weltweite Reisewarnung wird noch mindestens bis zum 14. Juni 2020 gelten. Mit der heute beschlossenen Verlängerung der Reisewarnung folgt das Bundeskabinett einer Empfehlung des Auswärtigen Amtes.

Das Auswärtige Amt begründet den Schritt damit, dass in naher Zukunft keine normalen Reisen ins Ausland möglich seien. Neben geschlossenen Grenzen zwischen den Schengen-Staaten und drastischen Einschränkungen im internationalen Luftverkehr, ist weltweit mit Einreisesperren oder Quarantäneregelungen zu rechnen. Zudem wolle man vermeiden, dass sich das Virus weiter ausbreite und deutsche Urlauber im Ausland stranden. Laut Außenminister Heiko Maas (SPD) werde es eine zweite Rückholaktion nicht geben.

Was bedeutet das für Urlauber und bereits gebuchte Reisen bis Mitte Juni?

Die strikte Warnung für alle touristischen Reisen ins Ausland bleibt damit „bis auf weiteres“, aber mindestens bis Mitte Juni bestehen. Reisende, die einen Urlaub über Pfingsten im Ausland gebucht haben, können diesen nun stornieren und sich auf die Reisewarnung des Auswärtigen Amts berufen.

Ob Reisen ins Ausland über die Sommerferien möglich sein werden, darüber will die Regierung zu einem späteren Zeitpunkt, spätestens bis Mitte Juni, beraten und die Lage in enger Abstimmung mit den EU-Nachbarn neu bewerten.

Update 24.04.2020

Auch der Deutsche Tourismusverband e. V. (DTV) hat in einem Perspektivpapier für einen bundesweit einheitlichen Neustart des Deutschlandtourismus geworben. In dem Papier beschreibt der DTV die erste Phase der Öffnung, sobald die Politik grünes Licht für erste Lockerungen gibt. Basis sollen bundeseinheitliche Grundsätze sein, zu denen Schutz- und Hygienepläne, die Sicherung des Mindestabstands sowie die Besucher- und Kundenlenkung gehören.

Unter folgenden Voraussetzungen sei die Öffnung von Campingplätzen möglich:

  • Eine autarke Nutzung mit eigene Wohn-, Koch, Sanitär- und Schlafmöglichkeiten.
  • Sicherstellung von ausreichend Abstand zwischen den Fahrzeugen und den Parzellen, geregelt über die Campingplatzverordnungen in den Ländern.
  • Umsetzug und Kontrolle kontaktreduzierender Maßnahmen.

Update 23.04.2020

Der Tenor aus Politik und Medizin ist eindeutig: Urlaubsreisen ins Ausland wird es dieses Jahr mit großer Wahrscheinlichkeit nicht geben. In Branchenkreisen regen sich allerdings leichte Hoffnungen, dass sich die Situation in Deutschland soweit verbessert, dass zumindest Heimaturlaub im Sommer möglich ist. Wie dies aussehen könnte, damit hat sich unter anderem der Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e. V. (BVCD) befasst.

Der BVCD hat am 20. April in einem offenen Brief an den Bundestagsausschuss für Tourismus zum gemeinsamen Dialog aufgerufen. Gerade mit Blick auf das wichtige Saisongeschäft müsse das Ziel sein, wirksame Lösungsansätze für den Tourismus durchzusetzen, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern.

Vorausgegangen war ein Aufruf des BVCD an die Politik mit entsprechenden Lösungsansätzen zur „Wiederaufnahme des Campingtourismus in Deutschland“. Die Campingbranche sei durch die Nutzungsuntersagung besonders getroffen, insbesondere mit Blick auf das überlebenswichtige Saisongeschäft.

Update 20.04.2020

Ausblick auf die Urlaubssaison 2020: Noch ist unklar, wann die Campingplätze wieder öffnen können. Die strengen Kontaktbeschränkungen haben Bund und Länder zunächst bis zum 3. Mai verlängert. Bundesländer wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verbieten die Einreise zu touristischen Zwecken.

Update 02.04.2020

Bund und Länder haben die Ausgangsbeschränkungen bis mindestens 19. April verlängert. Das bedeutet, dass auch über Ostern von Reisen – auch innerhalb Deutschlands und zum Besuch von Verwandten – dringend abgeraten wird. Caravaner müssen ihren Osterurlaub also verschieben. Die meisten Campingplätze sind derzeit ohnehin geschlossen.

Update 22.03.2020

Bund und Länder verständigen sich auf eine Erweiterung der am 12. März beschlossenen Leitlinien zur Beschränkung sozialer Kontakte. Alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland werden angehalten, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren. Zudem ist in der Öffentlichkeit zu Personen, die nicht dem eigenen Hausstand angehören, ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet.

Update 17.03.2020

Das Auswärtige Amt hat eine weltweite Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen ausgesprochen. Es muss mit weiter zunehmenden drastischen Einschränkungen im Reiseverkehr, mit Quarantäne­maßnahmen und Einschränkungen des öffentlichen Lebens gerechnet werden.

Update 16.03.2020

Die Bundesregierung hat am Montagmorgen die Grenzen zu fast allen Nachbarländern geschlossen. Die Bundespolizei wird kontrollieren und zurückweisen. Einreisende Deutsche, Berufspendler und Waren sollen die Grenzen jedoch weiterhin passieren dürfen. Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigem Reiseverkehr innerhalb Deutschlands ab.

Die Bevölkerung muss sich deutschlandweit auf teils erhebliche Einschränkungen in ihrer Bewegungs- und Reisefreiheit einstellen.

Update 14.03.2020

Das Robert-Koch Institut hat die internationalen Risikogebiete auf das österreichische Bundesland Tirol und die spanische Hauptstadt Madrid ausgeweitet.

Touristen aus dem Ausland müssen in Neuseeland künftig für zwei Wochen in Quarantäne. Die Regelung tritt in der Nacht zum Sonntag in Kraft und betrifft alle ausländischen Besucher.

Update 13.03.2020

Bundesgesundheitsminister Spahn fordert wegen der Corona-Epedemie alle Reisenden auf, die kürzlich aus Italien, Österreich und der Schweiz zurückgekehrt sind, 14 Tage zu Hause zu bleiben und sich selbst in Quarantäne zu begeben. Und zwar unabhänig davon, ob Symptome auftreten, oder nicht.

Dänemark schließt in der Corona-Krise seine Grenzen. Die Maßnahme gilt ab 14. März, 12 Uhr. Dies teilte die Ministerpräsidentin Mette Frederiksen auf einer Pressekonferenz mit.

Tschechien schließt seine Grenzen. Allen Ausländern wird die Einreise verweigert. Ausnahmen sind Arbeitspendler in einem Streifen von 100 Kilometer Breite entlang der Grenzen zu Österreich und Deutschland. In Tschechien gilt seit Donnerstag Ausnahmezustand.

Ab dem 15. März 2020, 0 Uhr, schließt Polen seine Grenzen für alle Nicht-Staatsbürger. Die Polzei warnt vor Staus an den Grenzen in der noch verbliebenen Zeit.

Erste Stellplätze und Campingplätze in Deutschland schließen. Bitte informieren Sie sich unbedingt vor Reisebeginn über die Situation vor Ort und die Öffnungszeiten des Stellplatzes oder Campingplatzes.

Update 12. März 2020

Die USA erlassen einen Einreisestopp für Reisende aus Europa. Für 30 Tage werden alle Reisen aus Europa (ausgenommen Großbritannien) in die USA untersagt. Das Einreiseverbot beginnt am Freitag um Mitternacht. Wer einen Mietmobil gebucht hat, sollte sich zeitnah mit seinem Vermieter in Kontakt setzen.

Update 11. März 2020

Wie das Robert-Koch Institut am Vormittag vermeldete, wird nun auch in Frankreich die Region Grand Est, hierzu zählen das Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne, als Risikogebiet eingestuft.  Zudem verkündete Sloweniens Ministerpräsident Marjan Sarec auf Twitter, die Grenze zu Italien für nichtgewerblichen Verkehr – also auch Reiseverkehr – zu schließen. Für Frachtverkehr soll die Grenze offen bleiben.

Update 10. März 2020

Österreich verkündete am 10. März, dass eine Einreise von Italien aus ab sofort nur mit ärztlichem Attest möglich ist. Dies gilt für Zugverbindungen, Autoverkehr und Flüge. Eine Durchreise für Touristen, zum Beispiel nach Deutschland, ist jedoch weiterhin möglich, sofern in Österreich kein Stopp eingelegt wird.

Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) hat Italien als Risikogebiet eingestuft, zuvor waren nur einige Regionen in Italien als internationale Risikogebiete ausgewiesen. Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Italien prinzipiell ab. Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte erklärte ganz Italien zum Sperrgebiet. Wenn nicht unbedingt nötig, sollen die Menschen ihre Häuser nicht verlassen. Reisen darf man nur, wenn es die Arbeit oder familiäre Gründe unbedingt erfordern. Die Maßnahmen gelten mindestens bis zum 3. April 2020.

Ernst der Lage erkennen

Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité, Prof. Dr. Christian Drosten, richtete im NDR-Podcast vom 9. März einen dringenden Appell an die Bevölkerung, besonders die gefährdete Großeltern-Generation zu schützen. „Vor allem diejenigen über 65, da steigt die Fallsterblichkeit rapide an. […] Wir müssen die Bevölkerung jenseits des Rentenalters wirklich schützen“, so die aktuelle Einschätzung des Virologen, basierend auf einer kürzlich erschienenen Studie.

Insbesondere Familien müssten sich Gedanken darüber machen, wie sie mit der Situation umgehen und den Umgang in der Familie individuell organisieren, beispielsweise bei der Kinderbetreuung durch die Großeltern. „Das ist ein Dienst, den wir alle leisten müssen und das wird für alle schmerzhaft sein und unbequem“, so Christian Drosten.

Auch müssten die ältere Generation auf den Ernst der Lage aufmerksam gemacht werden. „Sie haben noch nicht verstanden, dass sie die wirklich Betroffenen sind und dass ihr Sozialleben jetzt für einige Monate aufhören muss.“

Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin
Foto: Charité Berlin/privat

Risikogruppen für schwere Verläufe

Da eine große Anzahl Caravanern in ihren Fünfzigern und darüber sind, gehören viele von ihnen zur Corona-Risikogruppe. Obwohl schwere Verläufe häufig auch bei Personen ohne Vorerkrankung auftreten, haben die folgenden Personengruppen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe:

  • ältere Personen (mit steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren)
  • Raucher
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:
    • des Herzens (z. B. koronare Herzerkrankung),
    • der Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis),
    • Patienten mit chronischen Lebererkrankungen),
    • Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit),
    • Patienten mit einer Krebserkrankung,
    • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison).

(Quelle: Robert Koch-Institut)

Bislang liegen keine Informationen zu Langzeitfolgen von COVID-19 vor.

Symptome der Erkrankung bei den Betroffenen
Foto: Robert-Koch Institut

Übertragungswege

Der Hauptübertragungsweg scheint die Tröpfcheninfektion zu sein. Theoretisch möglich sind auch Schmierinfektion und eine Ansteckung über die Bindehaut der Augen.

  • Tröpfcheninfektion: Es kann davon ausgegangen werden, dass die hauptsächliche Übertragung über Tröpfchen erfolgt.
  • Aerosol: keine Evidenz
  • Schmierinfektion: Eine Übertragung durch Schmierinfektion ist prinzipiell nicht ausgeschlossen, vermutlich spielt dies jedoch nur eine untergeordnete Rolle, da häufig Infektionsketten identifiziert werden konnten, die eher für eine direkte Übertragung, z. B. durch Tröpfchen, sprechen.
  • Es wurden bei COVID-19-Patienten PCR-positive Stuhlproben identifiziert. Für eine Ansteckung über Stuhl müssen Viren vermehrungsfähig sein. Ein Nachweis vermehrungsfähiger Viren im Stuhl wurde bisher lediglich in einer kleinen Studie berichtet.

Prävention

Das Robert Koch-Institut empfiehlt:

  • Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen! Waschen Sie sich oft gründlich die Hände (mindestens 20 Sekunden lang) und vergessen Sie dabei nicht die Zwischenräume und die Fingernägel.
  • Fassen Sie sich nicht ins Gesicht. Der Mensch fasst sich unbewusst mehrere hundert Mal am Tag übers Gesicht.
  • Vermeiden Sie Körperkontakt.
  • Schütteln Sie keine Hände.
  • Vermeiden Sie Umarmungen und Begrüßungsküsse.
  • Husten und Niesen Sie in die Armbeuge und nicht in die Hand, verwenden Sie Papiertaschentücher.
  • Beim Entsorgen der Fäkalien sollten Sie vorsichtshalber Einmalhandschuhe verwenden.

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