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Gut im Urlaub ankommen

05.07.2019
Text: Volker Stallmann, Michael Schwarz | Bild: Hersteller, Volker Stallmann, Andreas Güldenfuß

Eine optimale Beladung und Stabilisierungssysteme sorgen für eine sichere Fahrt mit dem Gespann – auch bei höherem Tempo.

Ein schlingerndes Gespann ist gefürchtet bei Caravanern. Tritt diese kritische Fahrsituation tatsächlich ein, ist es gut zu wissen, welche Kräfte und Faktoren das Fahrverhalten beeinflussen. Neben einer Reihe von konstruktiv vorgegebenen Dingen wie Größe und Deichsellänge des Wohnwagens, Radstand und Hecküberhang beim Zugwagen beeinflussen auch die Gewichtsverteilung beim Beladen und vor allem die Stützlast die Fahrstabilität eines Gespanns. Jede Kombination aus Zugwagen und Wohnwagen hat eine eigene, individuelle kritische Geschwindigkeit.

Über dieser kritischen Geschwindigkeit gerät ein Gespann nachhaltig ins Pendeln, wenn Bodenwellen oder Spurrillen, Seitenwind oder vorbeifahrende Fahrzeuge für einen Störimpuls sorgen.

Was tun bei Schlingern?

Zunächst tritt der Fahrer kräftig auf die Bremse. Denn erst wenn die Geschwindigkeit des Gespanns wieder im unkritischen Bereich liegt, hört das Pendeln auf. Auf keinen Fall sollte man gegenlenken. Das macht alles nur noch schlimmer. Mechanische Schlingerdämpfer oder elektronische Systeme verbessern die Fahrstabilität eines Gespanns deutlich.

Beim Fachhändler lassen sich beide Varianten mit relativ geringem Aufwand und zu überschaubaren Preisen nachrüsten.

Assistenzsysteme des Zugfahrzeugs

Anhänger-Assistenten machen das Rangieren mit dem Gespann kinderleicht. Das System bestimmt mithilfe der Rückfahrkamera den Knickwinkel der Anhängerdeichsel und berechnet den Lenkwinkel. Das Lenken übernimmt die elektrische Servolenkung, der Fahrer muss nur noch bremsen und Gas geben. Werkseitig mit einer Anhängerkupplung ausgerüstete Fahrzeuge haben zudem meist ein ESP mit Anhänger-Erkennung, das für die besonderen Anforderungen des Gespannbetriebs ausgelegt ist. Der Spaß ist aber nicht billig.

Elektronische Stabilisierungssysteme

Die Funktionsweise von elektronischen Stabilisierungssystemen (z.B. ATC von Ak-Ko) ist im Prinzip einfach: Achsnahe Giersensoren registrieren ständig und feinfühlig die Hängerbewegungen, vor allem die Querbeschleunigung, und geben diese Daten an die Elektronik weiter. Werden Pendelschwingungen erkannt, aktiviert sie die Anhängerbremse, nimmt damit Energie aus dem System und beruhigt so das Gespann.

Stützlastwaage

Je höher die Stützlast, desto fahrstabiler das Gespann. Für jeden Caravan und Pkw gibt es zulässige Maximalwerte, am jeweils kleinsten muss man sich orientieren. Diesen wiederum gilt es auszuschöpfen. Der Hinweis „mindestens 25 Kilogramm“ ist nicht nur für Caravans im Grunde zu wenig. Mit einer Stützlastwaage kann diese optimal eingestellt werden. Sie wird ins Kupplungsmaul gesteckt und belastet. Zumeist sollte die Stützlast zwischen 75 und 100 kg liegen, wenn der Zugwagen dies zulässt. Die Preise reichen von zehn Euro für ein einfaches Federkraftsystem bis zur 150 Euro teuren Bodenwaage.

Mechanische Stabilisierungssysteme

Das gängigste Stabilisierungssystem ist der mechanische Schlingerdämpfer. Sein Funktionsprinzip: In der Wohnwagenkupplung werden Reibebeläge vorgespannt, deren Dämpfungskraft die freie Beweglichkeit der Anhängerkupplung auf der Kupplungskugel hemmt. Dadurch vermindert sich die Pendel-Neigung des Wohnwagens spürbar und die kritische Geschwindigkeit wird durch das mechanische Stabilisierungssystem um bis zu 20 km/h nach oben gesetzt.

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