> Herzog Travel Star Plus

Ohne viel Schnickschnack

16.10.2021
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Nichts ist so schnell aufgebaut wie ein Markisenzelt und deshalb sind diese Vorbauten für Wohnwagen so populär. Die perfekte Alternative zum herkömmlichen Vorzelt? CCC testet das Herzog Travel Star Plus.

Vorzelte für Markisen sind vor allem für Viel-Camper eine gute Alternative zu traditionellen Vorzelten. Sie sind viel schneller aufgebaut. Das Stangen-Puzzle, mühsame Kedereinziehen und Abspannen entfällt. Der Caravaner mit Markisenvorzelt platziert sein Gefährt und rollt einfach die Markise aus.

 

Wer’s mag, flanscht mit wenigen Handgriffen Seitenwände und Front an das Markisendach. Ein solcher Vorbau vereint zwei Dinge – einmal das Sonnensegel, zum anderen das normale Campingvorzelt. Beim Travel Star Plus von Herzog befindet sich das Markisendach in einer Art Etui – einem länglichen PVC-Sack. Zwei teleskopierbare Stützfüße und zwei Dachstangen sind ebenfalls dabei. Die Teile lagern aufgerollt in einer robusten PVC-Tasche, die auch während der Fahrt in der Kederschiene des Caravans hängen bleiben darf. Endstopper verhindern, dass sich das Etui ungewollt verschiebt.

Nachdem die Markise an der Kederschiene des Wohnwagens befestigt ist, wird das Aluprofil mit den Stützfüßen und der Aufnahme für das Sonnendach und der Vorderwand angebracht.

Eines solchen Kammersystems ist vielschichtig aufgebaut. In der ersten Nut wird das Dach eingezogen, in einer zweiten das Sonnendach und in einer dritten die Vorderwand. Wenn der Camper am Urlaubsort ankommt, baut er mit wenigen Handgriffen das Grundgerüst auf: Markise ausrollen, dann das integrierte Gestänge aus der Aluschiene herauslösen. Erst die Stützstangen, um sie aufzustellen und anschließend zu arretieren. Dann rechte und linke Dachstange in die vorgesehenen Aufnahmen einführen und durch einfaches Drehen spannen.

Alle übrigen Stangen sind mit Federn verbunden. Das hat den Vorteil, dass man eine einfache und schnelle Montage-Einheit vorfindet. Fixiert werden sie mittels Power- Grip-Verschluss – bei Herzog heißt dieser Mechanismus Tent-Fix: Zum Lösen und Zusammenschieben einfach die Taste am Klemmgehäuse mit dem Daumen nach vorne drücken.

Die Dachstangen bringen Spannung und Stabilität in das Markisendach. Die Arretierung erfolgt durch einfaches Drehen.
Foto: Garmin

Eine Besonderheit sind die gebogenen Dachstangen. Durch die Krümmung geben sie zum einen dem Dach eine große Spannung, zum anderen bilden sich bei Regen keine Wassersäcke.  Als Dachware verwendet Herzog ein atmungsaktives Gewebe von TenCate. Das Gewebe ist außen mit einer Silber-Reflektorbeschichtung überzogen und innen mit einem strukturierten Gewebe versehen, das die Feuchtigkeit mit aufnimmt. Vorzelte können sich an heißen Sommertagen aufheizen. Herzog verwendet deshalb bei vielen Vorzeltmodellen den Hinweis „Silber- Reflektordach“-Gewebe – eine zusätzliche Beschichtung für eine erhöhte Reflexion des Sonnenlichts, um damit die Aufheizung zu reduzieren.

Front und Seitenwände bestehen ebenfalls aus atmungsaktivem Material von TenCate, welches abwaschbar ist. Für den Faulstreifen wählte Herzog PVC. Extra starke Reißverschlüsse der Firma YKK, mit denen Dach, Seitenwände und Front verbunden sind, halten den Vorbau zusammen. Sie sind alle überlappt und an den Kanten zusätzlich noch mal eingefasst. Auch die Schließen sind vom Reißverschluss-Hersteller YKK und lassen sich einfach bedienen.

Die Verbindung der Teile ist beim ersten Aufbau etwas fummelig.

Der Kedereinzug und der stabile Reißverschluss garantieren eine sturmsichere und regensichere Verbindung. Klettverschlüsse sorgen auch bei diesem Modell für zusätzliche Standsicherheit.

Beim Herzog Travel Star Plus gehört das Sturmband-Set bereits zur Serienausstattung. Die Clips dafür sind vorkonfektioniert. Dies ermöglicht eine ebenso dezente Abspannung wie soliden Schutz gegen heftigen Wind. Zusätzliche Ösen für Sturmleinen befinden sich noch unterhalb der Fenster.

Alle Einzelteile des Herzog Travel Star Plus sind ordentlich verpackt und auch für den Laien leicht zu identifizieren.
Stabile Klettverschlüsse, belastbare Reißverschlüsse, große Überlappungen und Endkappen sorgen dafür, dass bei Regen die Feuchtigkeit draußen bleibt.

Das Markisenzelt hält eine ganze Reihe nützlicher Gimmicks parat. So überlappt vorne eine breite Kunststofffolie das Aluprofil, damit Regenwasser abtropfen kann und nicht ins Innere dringt. Zusätzliche Kappen an den äußeren Ecken verhindern ebenfalls, dass es innen feucht wird. Auch sämtliche Reißverschlüsse weisen eine extrem gute Abdeckung auf.

Die Moskitofenster der Seitenwände (für 149 Euro mehr auch mit Tür) sind mit einer Prägeglasklappe versehen, die sich per Reißverschluss öffnen lässt. Tauschbare Vorderwandteile überlassen dem Camper die Entscheidung, ob er die Tür rechts, links oder mittig haben möchte. Ab vier Meter Schienenlänge ist die Front dreiteilig und es gibt zwei Dachstangen dazu. Am Boden wird das gesamte Vorzelt mit Leiterlaschen ausgespannt, die in einem Abstand von 25 Zentimetern in die vorgesehenen Clips befestigt werden. Von einem herkömmlichen Vorzelt ist das Travel Star Plus kaum mehr zu unterscheiden, auch was die Stabilität betrifft.

Der Lohn der Mühe: Ein zusätzlicher, vollwertiger Wohnraum vor dem Wohnwagen. Vor das Markiesenzelt kann noch ein Sonnensegel gespannt werden.

Hier baut der Chef auf: Der Aufbau des Herzog Travel Star Plus im Video

Video

Unauffällig und sicher im Etui verstaut kann das Markisenzelt auch während der Fahrt seitlich vor dem Wohnwage bleiben.

Jedes Modell wird von Herzog auf Maß geschneidert. In diesem Fall schmiegt sich das Markisenzelt an einen Tabbert Da Vinci 495 HE (Umlauf 990 cm). Solche speziellen Anpassungen nützen die komplette Länge des Wohnwagens aus, außerdem werden Fenster und Serviceklappen durch den Einzug des Seitenteils nicht verdeckt. Gegen einen Aufpreis von 360 Euro bietet Herzog ein Sonnendach an. Ein Luxus, den man sich gönnen sollte, vorausgesetzt, man findet eine ausreichend große Parzelle auf dem Campingplatz. Nackt kostet das Travel Star Plus in dieser Größe etwa 2.100 Euro. Der Preis summiert sich rasch auf über 3.000 Euro durch die vielen Extras wie Abspann-Set, Bodenschürze, LED-Stange, Sonnendach. Kein billiges Markisenzelt, aber eins von Dauer.

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