> Hobby OnTour 470 KMF

Neuer Einstieg

02.04.2015
Bild & Text: Volker Stallmann

Modern, leicht und günstig: So soll die neueste Hobby-Baureihe aus Fockbek insbesondere Caravan-Anfänger ansprechen.

Mit fünf Modellen löst der OnTour den DeLuxe easy als Einsteiger-Baureihe ab. Die neuen Hobbys sind nur 2,10 und 2,20 Meter breit, was erstens für optimale Reisetauglichkeit sorgt und zweitens auch etliche Kilo einspart. Der Hammerschlag-Aufbau verzichtet auf voluminöse Anbauteile, die andere Baureihen aufwerten. Dafür trägt der Einsteiger ein digital gedrucktes Dekor inklusive stilisiertem Landstraßen-Motiv auf der linken Seitenwand. So nimmt er das Thema Reise auch optisch auf.

Im Test tritt der OnTour 470 KMF an, ein Familienwagen mit Stockbetten im Heck, Mitteldinette gegenüber der Küche und französischem Bett im Bug. Das kompakte Bad steht zwischen dem Stockbett und der Dinette. Das Modell glänzt, ganz Hobby, mit reichlich Serienausstattung, die keineswegs hinter derjenigen der anderen Baureihen zurücksteht. Damit kostet der handliche Familien-Einsteiger aber auch 15.950 Euro.

Die schwarz lackierten Rangiergriffe fallen dem Profi sofort auf, „auch einfach aufgesetzt wirken sie elegant, sind stabil und sehr gut zu greifen“, so Karosseriemeister Rudi Stahl. Der einteilige Heckleuchtenträger ist die einzig auffällige Konzession an das Konzept des günstigen Einsteigers. Er ragt bis knapp an die Kurbelstützen, die dadurch nicht gut erreichbar sind. Die Bugpartie ist typisch Hobby und die Deichselkastenklappe punktet mit dreifacher Verriegelung. Sie dürfte aber weiter öffnen. Zwei Dachfenster, ein Midi-Heki und ein Mini-Heki, lassen Licht und Luft von oben herein, im Bad und über dem Stockbett ist die Dachlüftung aber sparsam gehalten. Die auf dem Boden verlegte Warmluftleitung ist in diesem Bereich durch ein Blech geschützt. „Die Boden-Durchbrüche, zum Beispiel für die Heizung, sollten aber besser abgedichtet sein.“ Auch den Toilettenschacht könnte man noch besser gegen Nässe schützen. Aber insgesamt stimmt die Qualität.

Außen ist der 470 KMF aus sicherheitstechnischer Sicht völlig in Ordnung. Sowohl Kantenradien als auch Beleuchtung sind vorschriftsmäßig. Mit serienmäßigen Außenanschlüssen für Strom und TV hebt sich der OnTour von der Konkurrenz ab.

Unschön – um nicht zu sagen inakzeptabel – ist die Gasleitung vom Druckminderer unter dem Wagen verlegt. „Diese Leitung liegt direkt an der Aufbaukante an“, muss TÜV-Ingenieur Roman Heinzle monieren. Weiter unter dem Wagen und auch innen sind die Gasleitungen aber korrekt verlegt. Die Therme steht kaum geschützt vorn links im großen Stauraum. Außerdem muss er kritisieren, dass eine Strebe des Bettenunterbaus den Zugang zur Revisionsöffnung des Wassertanks behindert.

Innen punktet auch dieser Hobby mit dem großen Info-Display, über das sich die Beleuchtung steuern und programmieren oder der Frischwasser-Füllstand überwachen lässt. Die fast komplett in LED-Technik ausgeführte Beleuchtung bringt dem OnTour weitere Technik-Punkte. Kocher und Kühlschrank sind korrekt eingebaut. Die verborgen montierten Steckdosen sind eher unpraktisch. Letzter, aber wesentlicher Punkt in einem Familiencaravan: Die Absturzsicherungen und die Leiter am Stockbett sind solide und erfüllen ihren Zweck.

Das modern gestaltete Bicolor-Mobiliar schindet Eindruck. Die Konstruktion ist einfach, aber stabil und es sind zum Beispiel kaum Möbelverbinder sichtbar. Auch der Unterbau des Doppelbetts und die Leiter sind solider als bisher. Die Lattenroste sind einfach und stabil. Gut nachbearbeitete Sitztruhendeckel und Klebekanten auf allen Platten sprechen für Sorgfalt im Detail und vervollständigen das insgesamt sehr positive Bild. Im konsequent kompakt gehaltenen Bad fragt sich Schreinermeister Oli Pfisterer, wie lang das Klappwaschbecken dem Fahrbetrieb standhält. „Aber das mag stabiler sein, als es aussieht.“ Die Lösung mit dem Klappwaschbecken über der Drehtoilette spart viel Platz und funktioniert soweit gut. Die kleine Dachluke aber lässt weder genug Licht in den Nassraum noch reicht sie aus, um hier ordentlich zu lüften. Der Spiegelschrank mit Ablagen reicht für die Toilettenartikel und die Haken an der Wand halten Handtücher.

Die Raumaufteilung im 470 KMF folgt dem bewährten Konzept der mittelgroßen Familien-Grundrisse. Stockbetten im Heck und ein Doppelbett vor der Mitteldinette und dem Küchenblock auf der Achse sind die klassische Lösung für diese Aufgabe. Am oberen Kinderbett wäre eine abnehmbare Absturzsicherung sinnvoll, so lässt sich dieses Bett nur mit Mühe beziehen. Schön wären serienmäßige Steckdosen am Bett, die für kleine Kinder entsprechend gesichert werden können, sodass Kunden die Stromversorgung für Handy und Co. nicht extra ordern und bezahlen müssen. In der Küche ist logischerweise nicht viel Platz, aber der vorhandene Raum ist gut genutzt. Der Dreiflammkocher, die Spüle sowie der Kühlschrank gehen für einen Wagen dieser Größe völlig in Ordnung. Die Dinette gegenüber der Küche ist wegen des schmalen Aufbaus etwas knapp geraten, doch reicht sie nur mit kleinen Kindern gut aus.

Über dem Elternbett fallen die tiefen Oberschränke positiv auf, da sie leicht erreichbar sind, ohne sich aufs Bett knien zu müssen. Das Bett selbst ist groß genug und dank guter Matratze auch komfortabel.

Das Leergewicht des 470 KMF bietet bei 1.300 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse eine Zuladung von 243 Kilogramm brutto für vier ohne allzu schweres Gepäck. Auf Wunsch gibt es eine Auflastung um 200 Kilogramm.

Ein gewisses Manko dieses OnTour ist seine knappe Stützlast. Leer bringt er an der Kupplung gerade mal 18 Kilogramm auf die Waage. Bei einigermaßen realistischer Beladung lässt er sich auf 60 Kilogramm Stützlast trimmen. Da ist die Stützlastanzeige im Bugrad praktisch. Zu wenig Stützlast bekommt bekanntlich der Fahrstabilität nicht gut. Umsichtig beladen läuft der 470 KMF aber ordentlich geradeaus. Auch die Tests auf dem Al-Ko-Prüfstand attestieren ihm Messwerte, die ein unkompliziertes Fahrverhalten erwarten lassen. Bezogen auf die Grundfläche liegen alle entscheidenden Werte im Bereich des Klassendurchschnitts oder leicht besser. Das Gierträgheitsmoment GTM ist spürbar besser als der Durchschnitt und die Deichsellänge ist exakt durchschnittlich. Der daraus resultierende Fahrdynamikkennwert FDK pendelt sich dementsprechend auch leicht über dem Durchschnitt ein.

Die Sicherheitsausstattung ist mit Stoßdämpfer und Stabilisierungseinrichtung Standard. Der Längslenkerachse fehlt es an Laufruhe, da sie über keine Vorspur verfügt. Die Traglastreserve der Reifen ist mit 80 Kilogramm durchaus akzeptabel.

Am Ende des Tests bleibt festzuhalten: Der Hobby OnTour 470 KMF ist für Familien mit kleineren Kindern konzipiert worden. Der schmale Aufbau spart Gewicht und macht den Wagen ausgesprochen handlich, innen fordern die Maße aber ihren Tribut, vor allem an der Dinette. Die ist für zwei Erwachsene und zwei größere Kinder einfach knapp bemessen. Auch der Badkomfort fällt dem sonstigen Raumbedarf weitgehend zum Opfer, wird aber durch das Klappwaschbecken abgefangen. Auch für das leibliche Wohl bleibt nur ein kompakter Standardküchenblock, der aber ebenfalls alles bietet, was derzeit als Standard gilt.

Die Einrichtung ist nicht aufregend, sieht aber wertig aus. Und es sind etliche Kritikpunkte vom Quasi-Vorgänger DeLuxe easy geändert worden. Der Aufbau unterscheidet sich optisch durch den Verzicht auf die voluminösen Anbauteile der anderen Hobbys. Bleibt die Preisdiskussion. Mit 15.950 Euro ist der OnTour 470 KMF sicher kein Schnäppchen, aber es ist einfach alles drin und dran, was beim Wettbewerb durch Pakete oder als Option geordert werden muss.

Fazit: Für Familien mit kleineren Kindern ist der Hobby 470 KMF ein durchaus attraktives Angebot.

Infobox

Den vollständigen Profitest von Volker Stallmann finden Sie in der Camping, Cars & Caravans-Ausgabe 03/2015.

Redaktion
Volker Stallmann
Seit September 1998 ist Volker Stallmann Teil der CCC-Redaktion und zuständig für Caravan- und Autotests.
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