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Der XL-Ratgeber zum Wohnwagen-Kauf

01.06.2021
Text: Camping, Cars & Caravans | Bild: Volker Stallmann

Wer einen Wohnwagen kaufen möchte, hat oft viele Fragen – vom passenden Modell und Grundriss bis hin zum nötigen Camping-Zubehör. In diesem Ratgeber haben die Redakteure der Zeitschrift Camping, Cars & Caravans ihr Wissen gebündelt und beantworten wichtige Fragen rund um den Wohnwagen-Kauf.

Urlaub auf dem Campingplatz boomt. Das Verreisen mit dem Caravan – egal ob gemietet oder eigener Wohnwagen – erfreut sich großer Beliebtheit. Nachdem nach mehrwöchiger Corona-bedingter Zwangspause die Caravaning-Händler und die Campingplätze wieder öffnen durften, haben auch viele Neucamper diese tolle Urlaubsform für sich entdeckt. Wer bisher Pauschalurlaub am Mittelmeer gemacht hat, den zieht es jetzt auf den Campingplatz.

Und Sie? Wollen Sie auch die Flexibilität und Naturverbundenheit des Caravanings entdecken, sind aber noch unsicher, welches Wohnwagen-Modell und welcher Grundriss zu Ihnen passt? Dann kann Ihnen dieser Beitrag Antworten liefern. Er bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Wohnwagen-Typen und -Grundrisse, erläutert den Aufbau und die Technik eines Caravans und klärt außerdem die Frage, für wen mieten, der Neu- oder Gebrauchtkauf oder gar Sharing in Frage kommt.

Viele weitere wichtige Fragen, wie etwa zur richtigen Wohnwagen-Versicherung und zum Camping-Zubehör werden beantwortet. Und wer mehr wissen möchte, findet ergänzende Informationen in weiterführenden Artikeln.

Infobox

Sind Sie noch unsicher, ob ein Wohnwagen wirklich das Richtige ist? Bei unseren Schwestermagazinen Reisemobil International und CamperVans finden Sie jeweils ausführliche Anleitungen zum Wohnmobil- und Camper-Kauf:

Typenkunde

Vom spartanisch ausgestatteten Kompakt-Caravan, über den Zwei-Personen-Caravan fürs Reisen, Familien-Caravan mit Etagenbetten für die Kinder und Luxus-Wohnwagen mit allem erdenklichen Komfort bis hin zum Sport-Caravan für sportlich Aktive und Zelt-Caravan für besonders Naturverbundene: Das Angebot an unterschiedlichen Wohnwagen-Typen kann für Einsteiger anfangs verwirrend sein.

Diese Wohnwagen-Typen gibt es

  • Kompakt-Caravan

    Mit weniger als vier Metern Aufbaulänge zählen Wohnwagen zu den Kompakt-Caravans. Sie sind leicht, haben gute Fahreigenschaften und können meist auch von leistungsschwächeren Zugfahrzeugen gezogen werden. Allerdings bieten sie aufgrund der kompakten Abmessungen innen wenig Platz und Stauraum.

  • Zwei-Personen-Caravan

    Der Zwei-Personen-Caravan ist ein klassischer Reisewohnwagen mit zwei festen Schlafplätzen und einem gewissen Komfort. Er bietet ein großzügiges Raumangebot und meist viel Stauraum. Für weitere Schlafplätze kann häufig die Sitzgruppe umgebaut werden.

  • Familien-Caravan

    Viel Platz zum Spielen und Etagenbetten für die Kinder bieten Familien-Caravans. Sie sind meist kindgerecht ausgestattet und haben genügend Stauraum für Spielzeug und Freizeitausrüstung. Da sie häufig relativ groß und schwer sind, ist meist ein leistungsstarkes Zugfahrzeug erforderlich.

  • Luxus-Caravan

    Luxus-Caravans kombinieren eine gehobene, komplette Ausstattung mit außergewöhnlichem Design und Prestige. Sie bieten feine Materialien und hochwertige Verarbeitung, sind aber relativ schwer und zudem teuer in der Anschaffung.

  • Sport-Caravan

    Camper mit großem Sport- oder Freizeitgerät brauchen viel Platz – den bieten spezielle Sport-Caravans. Das sind Modelle mit breiter Hecktür oder großer Heckklappe. Im beladenen Zustand ist das Wohnen in ihnen häufig nicht mehr oder nur sehr bedingt möglich.

  • Zelt-Caravan

    Eine günstige Alternative zum herkömmlichen Wohnwagen sind Zelt-Caravans. Sie schließen die Lücke zwischen klassischem Hauszelt und Wohnwagen, es gibt sie in vielen Varianten und Größen. Da Zelt-Caravans leicht und handlich sind, eignen sie sich auch für kleinere Zugwagen. Weil die Wände aus Stoff bestehen, sind sie aber relativ hellhörig.

Schnittbild eines Familien-Caravans mit Etagenbett für drei Kinder
Foto: DoldeMedien Verlag

Das ist ein Wohnwagen

  1. Bordelektronik

    Ohne das Stromnetz geht nichts im Caravan – nicht nur wegen der Beleuchtung nach StVZO, an Bord befindet sich auch ein ausgeklügeltes System an Stromverbrauchern, Steckdosen und Beleuchtung. Wer auch mal autark stehen oder einen elektrischen Rangierantrieb haben möchte, braucht zusätzlich eine Bordbatterie.

  2. Fenster, Türen, Klappen, Dachhauben

    Die Fenster im Caravan sind meist ausstell- oder schiebbar, Rollos oder Plissees sorgen für Verdunkelung und Insektenschutz. Die Tür ist einteilig oder mittig quer geteilt, beim Coupé-Einstieg deckt sie auch die integrierte Trittstufe ab. Klappen in der Seitenwand geben den Zugang zum Stauraum unter Betten oder Sitztruhen frei, Dachhauben lassen Licht und frische Luft ins Innere.

  3. Küche

    Der Küchenblock bündelt alle Aktivitäten rund ums Essen und ist zu einem Komfortelement im Caravan geworden. Hier sind ein Gaskocher (häufig dreiflammig), ein Spülbecken mit Wasserhahn, ein Kühlschrank mit Gefrierfach (steht manchmal auch der Küche gegenüber) sowie diverse Ober- und Unterschränke vorhanden.

  4. Bad

    Make-up, Zähneputzen oder kleines Geschäft – das Bad im Caravan ist unerlässlicher denn je. Obwohl jeder Campingplatz mindestens ein Waschhaus hat, sind die Bäder in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Dabei reicht die Bandbreite von der Mini-Nasszelle mit Klappwaschbecken bis zum großen Raumbad mit separater Dusche.

  5. Betten

    Je nach Grundriss gibt es in einem Caravan Einzelbetten, Doppelbetten quer, Doppelbetten längs (Französisches Bett), Queensbetten mit beidseitigem Einstieg sowie Etagenbetten für Kinder. Seit rund zehn Jahren halten auch Hubbetten in den Wohnwagen Einzug, die ursprünglich aus dem Reisemobilbau stammen.

  6. Heizung, Tanks

    Meist ist im Caravan eine Umluftheizung verbaut, die mit Gas betrieben wird. Dabei wird die Wärme über ein Röhrensystem an mehrere Auslassöffnungen abgegeben. Seltener sind Gas-Warmwasserheizungen zu finden. Fast jeder Caravan hat einen Frischwassertank. Für das Abwasser gibt es mobile oder fest eingebaute Tanks.

  7. Sitzgruppe

    Im Wohnwagen gibt es je nach Grundriss eine Rundsitzgruppe (U-Form), eine Seitensitzgruppe (Dinette) oder eine Längssitzgruppe. Der Tisch ist entweder freistehend oder in einer Wandschiene eingehängt. Oft lässt sich die Sitzgruppe auch umbauen, wodurch zusätzliche Schlafplätze im Caravan entstehen.

  8. Stauraum

    Unter Betten und Sitzbänken sowie in Ober-, Unter- und Kleiderschränken gibt es Stauraum für die Campingausrüstung sowie das Gepäck. Bei Familiengrundrissen mit einem Etagenbett quer im Heck lässt sich häufig das untere Bett hochklappen, wodurch eine Garage für Fahrräder oder größeres Sportgerät entsteht.

  9. Gas

    Die Gasanlage dient der Versorgung von Verbrauchern wie Kocher, Heizung oder Kühlschrank. Die dazu notwendigen Gasflaschen – meist zwei Elf-Kilogramm-Flaschen – befinden sich im Gasflaschenkasten. Manche Caravans haben auch eine Gasaußensteckdose, an der ein Grill betrieben werden kann.

Das richtige Zugfahrzeug

Wer einen Wohnwagen ziehen möchte, braucht ein geeignetes Zugfahrzeug. Eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl ist die Anhängelast. Wer zum Beispiel einen Wohnwagen mit 1.600 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse ziehen will, sollte sich nach einem Fahrzeug mit mindestens 1,8 Tonnen Anhängelast umsehen. Dann stehen noch Reserven in Sachen Stabilität, Kraft und Leistung zur Verfügung.

Im Gespannbetrieb werden das Kühlsystem, die Bremsen und beim Handschalter auch die Kupplung stark beansprucht. Deshalb müssen diese Komponenten entsprechend ausgelegt sein. Außerdem stellt sich die Frage: Benziner, Diesel oder gar ein alternativer Antrieb? Im Gespannbetrieb ist vor allem Drehmoment bei niedriger Drehzahl gefragt – und da ist der Diesel klar im Vorteil.

Aber auch ein leistungsstarker (Turbo-)Benziner mit Partikelfilter kann eine Alternative sein – gerade in Zeiten von Dieselfahrverboten und Diesel-Abgasskandalen. Alternative Antriebe wie etwa Hybride oder mit Erdgas betriebene Fahrzeuge spielen aufgrund geringer Anhängelasten und Reichweiten oder löchrigen Tankstellennetzen bisher eher eine untergeordnete Rolle.

Für die Eignung als Zugwagen sind aber noch weitere Punkte entscheidend. So sorgt zum Beispiel ein geringer Hecküberhang für mehr Fahrstabilität im Gespann. Denn ein geringer Abstand zwischen Kupplungskugel und Aufstandsfläche der Hinterräder schafft einen kurzen Hebel. So wirken sich die Bewegungen des Anhängers weniger auf den Zugwagen aus. Zudem macht ein möglichst langer Radstand das Auto spurstabiler. Ob abnehmbare, schwenkbare oder – deutlich günstigere – starre Anhängerkupplung, ist dann Geschmackssache.

Unter der Rubrik Cars stellen wir aktuelle Zugfahrzeuge vor und testen diese im Gespannbetrieb.

 

Egal ob kaufen, mieten oder sharen – bei der Übergabe des Wohnwagens gibt es einiges zu beachten.
Foto: Volker Stallmann

Wohnwagen mieten, kaufen oder sharen?

Einen Wohnwagen mieten ist die Vorstufe zum Kauf. Mieten hat vor allem den Vorteil, dass man sein Wunschmodell zunächst ausgiebig im Urlaub testen kann. So besteht nicht die Gefahr, dass sich der gewählte Grundriss nach dem Kauf als nicht passend herausstellt. Je nach Modell und Saison fallen pro Miettag zwischen 40 und 80 Euro an.

Wer zum ersten Mal einen Wohnwagen mieten möchte, sollte sich vorher unsere Tipps zum Wohnwagen mieten genauer anschauen.

Das Sharing von Campingfahrzeugen, vor allem bei Campingbussen und Kastenwagen, liegt voll im Trend. Aber auch Wohnwagen werden auf Sharing-Portalen im Internet von Privatpersonen zur Miete angeboten. Doch Achtung: Wer einen Wohnwagen von einer Privatperson mietet, sollte darauf achten, dass dieser auch als Vermietfahrzeug zugelassen und versichert ist!

 

Wohnwagen kaufen: neu oder gebraucht?

Steht der Entschluss zum Kauf eines neuen Wohnwagens, sollte man den Kaufvertrag zusammen mit dem Händler Punkt für Punkt durchgehen. Enthält der Vertrag alles, was der Händler mündlich zugesagt hat? Fehlen zum Beispiel Extras oder versprochene Zusatzleistungen, sollten diese unbedingt noch im Vertrag aufgenommen werden.

Wohnwagen-Kauf auf Messen – auch das ist möglich. Aber Achtung: Nicht jedes vermeintliche Messe-Schnäppchen ist wirklich eines – vor allem dann nicht, wenn im Reklamationsfall mehrere hundert Kilometer zum Verkäufer zurückgelegt werden müssen. Zudem werden unter Zeitdruck oft falsche Entscheidungen getroffen – darum lieber etwas länger überlegen und nochmal eine Nacht darüber schlafen.

Viele Camper entscheiden sich auch dafür, einen gebrauchten Wohnwagen zu kaufen. Hier ist der Kauf beim Caravan-Händler die sichere Variante, denn dieser muss gesetzlich ein Jahr lang für Sachmängel haften. Der Gebrauchtkauf von Privat ist immer riskant und für Caravaning-Einsteiger ohne entsprechende Erfahrung nicht zu empfehlen.

Der Beitrag Gebrauchtkauf – günstiger Einstieg? zeigt, worauf beim Gebraucht-Kauf eines Wohnwagens zu achten ist.

Den Wohnwagen richtig versichern

Teilkasko oder Vollkasko, Deckungssumme und Selbstbeteiligung – welche Wohnwagen-Versicherung ist die richtige? Wer sich mit dem Thema Versicherung des Wohnwagens etwas genauer auseinandersetzt, kann viel Geld – und im Schadenfall Ärger – sparen. Auf dem Markt gibt es Agenturen und Makler, die sich auf die Versicherung von Freizeitfahrzeugen spezialisiert haben. Diese bieten häufig auch günstigere Tarife an als herkömmliche Kfz-Versicherungsunternehmen.

Wichtig: Die Wohnwagen-Versicherung entschädigt nur das, was in der Police auch enthalten ist. Darum den Vertrag genau prüfen und nicht an der falschen Stelle sparen. Im Beitrag Welche Versicherung ist die richtige? zeigen wir, was bei der Auswahl der Versicherung alles zu beachten ist.

Camping-Zubehör: Diese Ausrüstung muss mit

Wer Campingurlaub machen möchte, benötigt zusätzlich zum Wohnwagen so einiges an Ausrüstung. Nicht nur zum Leben im Wohnwagen, sondern auch für dessen Betrieb auf dem Campingplatz. Wer beim Packen nicht genau überlegt, wird sich nach der Ankunft am Urlaubsort ärgern, wenn wichtiges Wohnwagen-Zubehör fehlt.

Generell gilt: Der Stauraum und die mögliche Zuladung im Wohnwagen sind begrenzt. Deshalb sollte die Packliste wohl durchdacht sein und auf unnötiges Gewicht verzichtet werden. Aber einige Dinge sind für den Campingurlaub einfach unerlässlich. Das folgende Camping-Zubehör muss auf jeden Fall mit in den Urlaub.

Wichtiges Camping-Zubehör

  • Campingmöbel

    Beim Camping findet vieles im Freien statt – deshalb sind Campingstühle und ein Campingtisch Pflicht. Wer draußen oder im Vorzelt kochen möchte, benötigt zudem eine mobile (falt- oder klappbare) Campingküche.

  • Gasflasche

    Auch die Gasflasche ist ein wichtiges Wohnwagen-Zubehör, denn ohne sie wird es ungemütlich. Mit Gas wird nicht nur gekocht, sondern auch geheizt und das Wasser erwärmt. Zudem schalten moderne Absorberkühlschränke automatisch auf Gasbetrieb um, wenn mal kein Strom zur Verfügung steht.

  • Grill & Campingkocher

    Wer im Freien grillen und kochen will, braucht einen Grill sowie einen Campingkocher. Natürlich gehören aber auch Küchenutensilien sowie Campinggeschirr und -Besteck zur Ausrüstung.

  • Kabeltrommel und CEE-Adapterkabel

    Kabeltrommeln mit CEE-Stecker sind auf Campingplätzen Pflicht. Vorsichtshalber sollte aber auch ein CEE-Adapterkabel mit an Bord, falls mal kein CEE-Anschluss vorhanden ist.

  • Toilettenzusatz

    Um die Kassettentoilette des Wohnwagens sinnvoll betreiben zu können, ist ein Zusatzmittel (flüssig, pulverförmig oder als Tab) notwendig, das die Fäkalien an der Zersetzung hindert und so den Geruch mildert.

  • Wasserschlauch/Kanister

    Für die Versorgung des Wohnwagens mit Frischwasser benötigt man einen Wasserschlauch. Gibt es auf dem Campingplatz keinen Wasseranschluss direkt am Stellplatz, sondern nur zentrale Wasserentnahmestellen, leistet ein Kanister oder eine handelsübliche Gießkanne wertvolle Dienste.

  • Zusatzspiegel

    Zusatzspiegel am Zugwagen sind bei einem Caravan-Gespann nicht generell Pflicht, in den meisten Fällen aber notwendig, da der Fahrer das rückwärtige Verkehrsgeschehen sehen können muss.

Übrigens: Unter der Rubrik Zubehör stellen wir jeden Monat eine Auswahl an neuem Camping-Zubehör vor, die den Urlaub mit dem Wohnwagen noch angenehmer macht.

Foto: DoldeMedien Verlag

Wenn Sie noch mehr zum Thema Wohnwagen-Kauf wissen möchten, erhalten Sie mit dem CamperCoach die optimale Einstiegshilfe mit vielen weiteren Informationen zu den Fahrzeugtypen und Camping-Zubehör sowie nützlichen Ratschlägen zum Neu- und Gebraucht-Kauf, zum Mieten und zur Versicherung des Wohnwagens. Eine große Marktübersicht mit den Wohnwagen-Modellen der Saison 2021 rundet den Inhalt ab.

Der neue CamperCoach 2020/2021 von Camping, Cars & Caravans, Reisemobil International und CamperVans ist ab sofort für 9,90 Euro im Zeitschriftenhandel oder im Online-Shop des DoldeMedien Verlags erhältlich.

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